Jeder will die Welt beherrschen

Märchen sind nicht immer nur etwas für Kinder — das war mein erster Gedanke, als ich die neue Produktion von Svetlana und Vladimir Khingansky in der WLB-Halle in Esslingen sah. Das Programm war zweigeteilt.
Der erste, „Divertimento“ (italienisch für Spaß), präsentierte eine Reise durch verschiedene Tanzstile. Groteske Szenen, Massenszenen und Soli wechselten sich ab. Nicht nur die Tanzstile waren breit gefächert — vom klassischen Ballett bis zum Modern Dance — auch das Alter der Tänzerinnen und Tänzer variierte — von 4 Jahren bis 60+! Alle Altersgruppen tanzten auf hohem Niveau. Khingansky verlangten von allen Altersgruppen vollen Einsatz. Sie sind ein Künstlerpaar, das den Zuschauern mit ihrer Darbietung ein schönes Erlebnis bietet, das eine Auszeit von den Alltagssorgen gibt und sich wie Urlaub anfühlt. Die Darbietung war sehr emotional, wie ein Wirbelwind aus Musik und Tanz. Das Publikum tauchte sofort in eine besondere Atmosphäre ein, in der alle Sorgen vorübergehend in den Hintergrund traten.
Im zweiten Teil wurde das Publikum mit einer neuen Interpretation des Märchens „Die Schneekönigin“ verwöhnt. Es handelte sich um ein Handlungsballett, dessen Sinn auch ohne Libretto leicht verständlich war.

Im Gegensatz zur Handlung des Autors ging es hier nicht nur um Freundschaft und Treue. Es ging auch um Liebe, Bildung, Charakterhärtung und die Bereitschaft, nicht nur für die Geliebte, sondern auch für die Befreiung anderer Menschen zu kämpfen. Die Menschen, die in den Bann der mächtigen Schneekönigin geraten und zu ihren blinden Dienerpuppen geworden waren, wurden befreit. Die Diener der Schneekönigin tanzten zu dem Lied „Everbody wants to rule the world“, was soviel bedeutet wie „Jeder will die Welt beherrschen“.
In Khinganskys Inszenierung werden die Hauptpersonen Gerda und Kai in drei Altersstufen dargestellt. Von den fröhlich spielenden Kleinkindern am Anfang bis zum erwachsenen Paar am Ende. Die Zuschauer konnten beobachten, wie sich die Gefühle der Figuren während des Erwachsenwerdens veränderten. Jede Miniatur enthielt einen vielschichtigen Subtext. Ich hatte den Eindruck, dass das Thema der menschlichen Werte und der selbstlosen Bereitschaft, sie zu verteidigen, berührt wurde. Die Inszenierung war sehr modern. Ich möchte auch eine interessante Lösung für das Bild der Untertanen der Schneekönigin erwähnen. Menschliche Puppen in futuristischen Kostümen, die sich wie Roboter bewegten, erschienen zweimal auf der Bühne — zu Beginn der Geschichte und in der Schlussszene, als die sehr plastische und emotionale Gerda kam, um Kai zu befreien und den Bann der Schneekönigin zu brechen. Die choreographische Lösung dieser Szene, das Spiel der Darsteller und ihre Kostüme schufen einen starken Kontrast zwischen den Figuren. Das Publikum fühlte sich aktiv mit den Charakteren der Inszenierung verbunden, was beweist, dass die Lehrer und Schüler erfolgreich waren!
Weitere Fotos können sie auf Internetseite angesehen werden:
www.ballettschule-khinganskiy.de
Wenn Sie Lust haben, mit dem Tanzen anzufangen und sich vielleicht selbst einmal auf der Bühne auszuprobieren — herzlich willkommen! Die Türen der Ballettschule Khingansky stehen für neue Schülerinnen und Schüler offen. Hier kann man die Kunst des Tanzes und die Grundlagen des Schauspiels erlernen, eine schöne Körperhaltung bekommen und eine Menge Energie tanken.
Olga Skyba
Fotos: Konstantin Arutyunyan und Eva Beuchel.

Написать комментарий

Ваш адрес email не будет опубликован. Обязательные поля помечены *

ПОЗВОНИТЕ МНЕ
+
Жду звонка!